Vor nahezu ausverkauftem Haus spielte Ludmilla S. Euler vom Figurentheater „Allumette“ aus Bremerhaven erneut eine beeindruckende Vorstellung, nachdem sie bereits im letzten Jahr mit der „Raupe Nimmersatt“ begeistert hatte.
Die für Bühne und Technik zuständige Frau wurde immer nervöser und musste schließlich telefonieren. Wo blieben bloß die Schauspieler, die das heutige Stück „Schneewittchen und die 7 Zwerge“ auf die Bühne bringen sollten? Die niederschmetternde Antwort: „Sie stecken im Stau!“
Nun war guter Rat teuer. Zum Glück hatte die Bühnentechnikerin (Ludmilla Euler) das Stück schon mal gesehen und konnte einspringen. Jetzt war auch die tatkräftige Unterstützung des Publikums gefragt – ob groß, ob klein, alle mussten mit ran, damit die Vorstellung doch noch stattfinden konnte. So konnten die Kinder gleich zu Beginn helfen, denn sie wussten, wie die meisten Märchen beginnen („Eees waaar eeeeiiinmaaal!“). Und schon nahm das Spiel seinen Lauf.
Die schöne Königin wünschte sich ein Kind, „... so weiß wie Schnee, so rot wie Blut und so schwarz wie das Holz aus diesem Fensterrahmen.”. Als sie eine Tochter bekam, die genau so aussah, nannte sie sie Schneewittchen. Die Königin starb aber bald darauf, und der König heiratete erneut. Die neue Königin war eitel und böse und hasste Schneewittchen für ihre Schönheit. Immer wieder befragte sie ihren Spiegel, wer denn die Schönste im Lande sei. Der ehrliche Spiegel sagte ihr die Wahrheit, die sie aber nicht vertragen konnte. Denn dass Schneewittchen schöner sein sollte als sie selbst, das konnte sie nicht akzeptieren. So schmiedete sie einen ganz üblen Plan: Der Jäger sollte Schneewittchen in den Wald führen und töten und der Königin zum Beweis Schneewittchens Herz bringen.
Er ging mit Schneewittchen in den Wald, brachte es jedoch nicht über sich, das Mädchen zu töten. Damit er nicht mit leeren Händen zur Königin zurück musste, schnitt er einem Schweinchen das Herz heraus und übergab es der Königin, die sich freute, dass Schneewittchen nun tot war. Schneewittchen aber traf im Wald auf das Häuschen der Zwerge und durfte bei ihnen wohnen. Dafür musste sie ihnen aber künftig den Haushalt führen, denn die Zwerge arbeiteten hart im Bergwerk.
Bald kam die Wahrheit an den Tag, denn die Königin befragte wieder ihren Spiegel. Und der antwortete wahrheitsgemäß, dass sie zwar schön sei, aber Schneewittchen hinter den 7 Bergen bei den 7 Zwergen noch tausendmal schöner sei als sie. Oh, wie wurde die Königin da böse! Sie plante nun, Schneewittchen zu vergiften, und bediente sich dazu einer List. Verkleidet als alte Frau (hier war wieder die Hilfe der Kinder gefragt, um die böse Königin zu verkleiden) begab sie sich in den Wald und übergab Schneewittchen erst einen vergifteten Kamm, beim nächsten Mal einen vergifteten Gürtel. Als Schneewittchen mit Hilfe der Zwerge immer wieder überlebte, brachte die Königin ihr schließlich einen vergifteten Apfel. Den aß Schneewittchen ahnungslos, obwohl ihr die Kinder sehr abgeraten hatten. Schneewittchen blieb ein Stück von dem Apfel im Hals stecken. Sie fiel in einen tiefen Schlaf.
Endlich kam ein Prinz zu Pferde des Weges (eine erwachsene Zuschauerin musste als Pferd aushelfen), der sich augenblicklich in Schneewittchen verliebte. Durch einen Stoß des Prinzen musste Schneewittchen husten und spuckte das Apfelstückchen wieder aus. Nun lebte sie wieder und heiratete den Prinzen, und auch das kleine Schweinchen bekam sein Herz zurück (ein erwachsener Zuschauer fungierte als „Arzt“). Die böse Königin jedoch musste zur Strafe in glühenden Eisenschuhen tanzen, bis sie starb.
Und die Kinder wussten auch: Wenn der Prinz und Schneewittchen nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute!
Mit tosendem Applaus und auch „standing ovation“ bedankten sich die Zuschauenden für eine rundum gelungene Vorstellung.